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Samstag, 21 November, 2020

Eine Übergangsgesellschaft

H.M. antwortete endederrevolutionen.de über die Kommentarfunktion des Fassadenkratzers auf den Text "Was tun?" und auf die Übergangsgesellschaft. Der Betreiber des Weblogs Fassadenkratzer brach die Kommunikation über das Formular seines Blogs unerwartet ab, diese Funktion hat er sich vorbehalten. hwludwig: "Der Kommentar führt weit über das Thema des Artikels hinaus, auf den kaum jemand eingeht. Die Fragen sind zum Nachdenken gestellt. Aber hier bitte keine Antworten einstellen. Sie werden nicht veröffentlicht." Das Thema war die "autoritäre Macht der Obrigkeit". Eine Zensur fand nicht statt.

Über das weitere Geschehen der autoritären Macht der Obrigkeit wird in den nächsten Tagen bei endederrevolutionen.de weiter berichtet. H.M. wurde über die Kommentarfunktion gebeten, mit den Autor von endederrevolutionen.de die Kommunikation auf dessem Weblog öffentlich fortzusetzen. H.M. meinte, er könne über Google gefunden werden und die Kommunikation mit ihm endete. Der letzte Wunsch von H.M. wurde aber trotzdem noch erledigt. "Bitte hierzu unbedingt anschauen, sehr verständlich und kurzgefasst: „Interview mit Prof. Dr. Kreiß" und „C. Kreiß und H. Grill: Ansätze aus der Krise/ das Wirtschaften aus dem Beziehungsfeld harmonisieren“. Mit Blick auf gemeinsame Klärung der restlichen Fragen wiederhole ich: „Ich denke, mit den Antworten lässt sich sehr gut erklären, warum so viel „ungeheuerliches“ passiert.“ Ungeheuerliches? Normales hätte ich ihm geantwortet, durfte ihm aber nicht mehr antworten. Die Fassade muss erhalten bleiben.

Das youtube-Video mit Prof. Kreß: Die Diskussion mit Prof.Dr. Christian Kreiß war einfach zu analysieren. Seine Gedanken sind bekannt und typisch für einen gebildeten Protestanten. Ausgehend von der Bibel und vom Josefspfennig landet er bei einer teuflischen Erdkugel aus Gold. Gold allerdings, das keinen Wert hätte und auch kein Mensch haben könnte, weil auf einem Planeten aus Gold kein Mensch leben könnte. Da lebt vielleicht auch der Teufel; wir wissen es nicht. Die Pfenniggeschichte, o ja, die wird gerne gehört und deshalb spinnt ruhig weiter. Spinnt das Gold, aber als Maß für das Geld wird es nicht mehr taugen. Zu viel Geldvermögen steht den Gold-Bilanzen gegenüber, da kann kein Gold, das auf dem Wert der menschlichen Arbeit gründet, mehr entgegenhalten. Über unseren Pfennig aber wissen wir noch nicht einmal, ob nach dem Planeten Erde aus Gold auch alle übrigen Gestirne, die Gestirne des Reich Gottes, der Logik des Josefspfennigs weiter folgen werden und Gott irgendwann einmal weichen muss, weil sich der Teufel all dieser Gestirne bemächtig hat. Und alles nur, weil dieser gottverdammte Josef diesen gottverdammten Pfennig zur gottverdammten Bank getragen hat. Spinnt weiter, aber arbeitet und, ach wie gut dass niemend weiß, dass ich Martin Luther heiß.

Christian Kreß erkennt die Konzentration von Kapital als Ursache von Krisen und verweist auf ständigen Krisen. Exemplarisch benennt er die Weltwirtschaftskrisen von 1929 und 2007. Er erkennt, dass ca. alle 50 Jahren ein Schuldenerlass nötig wäre: "Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern". Das Vater-unser aber spricht er nicht. Schafft das herrschende System nicht ab. Gehorchte der Obrigkeit, Römer 13. Natürlich war für ihn Luther "ein großartiger Mensch", schlimmer als Mörder und Räuber und er empfahl den Fürsten, die Bauern zu töten. Nicht Christian Kreiß empfahl das, Luther empfahl das! Die Fürsten folgten ihm.

Auch viele wohlhabenden Bürger folgten ihm. Die einfachen Menschen mussten ihm folgen, wenn ihr Fürst ein Protestant war. "wes Brot ich ess, des Lied ich sing". Da war er, der Vorbote, dem sich später die Politiker anschlossen. Kein Fürst schafft das Brot und auch kein Politiker schafft es, was Letztere aber gerade in Zeiten der Pandemie besonders frech behaupten. Da muss einer schon ordentlich dumm sein, wenn er diese Lüge nicht wahrnimmt und einfach hinnimmt oder, weil er zur Frömmigkeit erzogen wurde, im Innersten verflucht und deshalb nur beichtet.

Der erste Weltkrieg brach aus. Mit dem Schwundgeld, einer Idee von Sivio Gesell, sollte zumindest wieder für das tägliche Brot gesorgt werden.werden. Diesmal bemüht er nicht Rumpelstilzchen, sonder das schöne Kinderlied, das er aber scheinbar nicht ganz versteht. Er nennt nur die erste Zeile dieses Spielliedes: "Taler, Taler, du musst wandern". Klar, da sprach er von der notwendigen Zirkulation des Kapitals, vom Umschlagen des vorhandenen Geldes in Waren und dem entscheidenden Akt des Umschlags der produzierten Ware in Mehrgeld. Das Werk der Arbeiter*innen, geblendet vom Teufel, so dass diese niederknien und ihn anbeten, ihm danken für das tägliche Brot, das er ihnen gebracht habe: "Gib uns unser tägliches Brot". Die letzte Zeile kannte er nicht oder verschwieg sie geflissentlich: "Taler, Taler, lass dich bloß nicht sehn". Diese Zeile ist aber entscheident fast wie das tägliche Brot. Wer da an der Zirkulation mit welchen Absichten wirkt, darf nicht gesehen werden und es war nicht die österreichische Nationalbank, die das Experiment Wörgl nach 13 erfolgreichen Monate beendete obwohl die Wirtschaft florierte: Die Wanderung des Talers verhinderten die Bürger Österreichs, die dafür sorgten, dass ein Gesetz geschaffen wird, dass dieses Experiment beendet und das Schwundgeld nur ein Spuk bleibt. Stellen wir uns vor: Riesige Geldvermögen und das Geld schwindet, obwohl keiner arbeitet. Quatsch sagten die Bürger, quatsch sagten die Politiker. Wofür haben die Menschen so lange gespart? Hilfe, die wollen an unser Vermögen! Kommunisten!

Christian Kreiß erkennt "keine Krise in Deutschland", was angesichts der großen herrschenden Schuldenkrise merkwürdig ist. Er kann sie nicht erkennen, denn er verkörpert die Krise: Die Wirtschaft soll florieren und Arbeitswertscheine sollten wohl wieder eingeführt werden. Lasst das Hohelied Martin Luthers, das Lied der florierenden Arbeit, wie damal in Wörgl neu erklingen. Ständig hinter dem Geld her, das, wenn nicht ausgegeben, seinen Wert verliert. Schwundgeld, kraft Gesetz, ein Hamsterrad, arbeitet und konsumiert, immer schneller, die Verfallszeit des Geldes kann eingestellt werden. Nicht die Natur stellt sie ein, der Mensch stellt sie ein. Zirkulation auf höchstem Niveau. In den Jahren nach den schweren Depressionen der 1920iger Jahre wussten auch die Revolutionäre der Münchener Räterepublik nichts Besseres und bestellten Silvio Gesell zu ihrem Minister. Das ist verständlich, aber deshalb doch nicht wahr. Heute wissen wir, dass eine "florierende Wirtschaft" definitiv unseren Planeten verwüsten wird, wenn die Florierung anhält. Definitiv, aber wir wissen noch nicht über das Maß: 420 ppm, 450 ppm? Gegenüber natürlichen 280 ppm schon ganz ordentlich mehr und ein Wachstum in gerade erst einmal gut 200 Jahren. Für eine, zwei Generationen, wird es noch reichen. Wachst Kinder, wachst. Immer früher verlasst die Kinderstube, da ist nichts zu holen. Da laden die Politiker zum russischen Roulett ein und spuken mich an, weil ich nicht mitspielen will. Solange es beim Spuken bleibt ist mir das egal, ich ertrage jede Niedertracht. Aber die Gefahr besteht, dass sie mir den Revolver in die Hand drücken und im Hintergrund der Henker wartet: De libero arbitrio. Jetzt, H.M. wäre noch etwas Zeit, wir sollten handeln. H.M. interessiert sich aber nur für die Dreifaltigkeit, die er in eine Dreigliedrigkeit umgetauft hat. Wir rücken nicht zusammen, wir trennen uns.

Seine Fragen aber beantworte ich gerne für die Leser*innen von endederrevolutionen.de. Spätestens seit dem 14. Jahrhundert können bereits mehrere Familien genannt werden -so etwa die schwäbischen Fugger, später die venezianischen Medici- die über die Jahrhunderte Geld mit Handel und Sklaven akkumulierten. In der Neuzeit hatte Bert Engelmann mit seinem Buch, "Das Reich zerfiel, die Reichen blieben" hervorragendes geleistet. Locker könnten ganze Buchreihen über die Akkumulation des Kapitals geschrieben werden. Wesentlich zur Beantwortung der Frage ist der Umstand, dass die Französische Revolution einen konkreten Auslöser hatte: Der Adel war hoffnungslos bei den vermögenden Bürgern verschuldet und diese wollten, was leicht nachvollziehbar ist, ihr Geld zurück, nachdem das fürstliche Staatsdefizit beängstigend angestiegen und keine Hoffnung mehr war, dass das geliehene Geld jemals wieder zurückkäme. Der Verlauf dieser Epoche ist hinlänglich bekannt und am Ende war es eine Gruppe um Napoleon Bonaparte, der die geniale Lösung mit dem Code Civil erfand. Eine Zukunft für die vermögenden Bürger, die ihnen den Glauben an die Sicherheit ihrer Vermögen durch einen bürgerlichen Staat gesetzlich zusichern werde. Die Politiker haben natürlich viel Macht, wie ein bissiger Hund viel Macht hat, wenn sein Herr die Leine allzu lang führt. Aber der Hund weiß wenigstens, wer sein Herrchen ist. Die Politiker könnten es auch wissen, wenn sie bei endederrevolutionen lesen würden. Natürlich könnten sie auch bei Marx, bei Agnoli, selbst bei Comenius lesen. Immer würde ihnen klar werden, dass sie das Geschäft des Code Civils besorgen (müssen). Daran wäre nichts verwerfliches, wenn sie wenigstens den Boden frei geben würden. Kurz: Die Politiker sind nicht machtlos. Ursache, bzw Grundlage ihrer Macht ist das Bürgerliche Gesetzbuch, das ihnen auch ihre Macht grundgesetzlich geschützt zusichert. Vor dem Code Civil gab es auch schon Gesetze, Verträge, das ist wahr. Aber die Verträge wurden unter Gleichen geschlossen. Fürst mit Fürst, Bauersmann mit Bauersmann. Der Clou der Französischen Revolution bestand darin, die Ungleichen zu Gleichen per Gesetz zu machen. Das war sie, die Zauberrei, die nur ein Teufel bewerkstelligen konnte. Gott schuf die Menschen als Gleiche, das allein ist wahr. Aber noch nicht einmal geboren mussten viele die Armut spüren.

Nichtstaatliche Organisationen, was ist das? H.M. hatte auch hier begriffliche erstaunliche Irrungen. Der Staat ist inzwischen derart in den Köpfen vieler Menschen verankert, dass dieser Begriff "nichtstaatlich" erst gar nicht erfasst wird. Da gibt es keine Vereinssatzung, keinen Gang zum Notar. In diesen Organisationen, die nicht mit den NGOs verwandt sind, gilt kein bürgerliches Recht; das bürgerliche Recht bleibt draußen vor der Tür. Natürlich darf das nicht sein. Es darf keine rechtsfreien Räume geben. In diesen Organisationen, besser, in diesen künftigen Netzwerken, gibt es nur das Vertrauen. Eine Kategorie, über die kein Politiker nachdenkt und an die kein Mensch mehr glaubt. Letzteres aber kann objektiv gesehen nicht stimmen: Der Autor von Ende der Revolutionen glaubt nicht nur daran, er hat ein politisches System entworfen, das Vertrauen sogar zu einer Verfassungsnorm erheben will. Durch das Gesetz und das ist kein Widerspruch.

Das letzte empfohlene Video beginnt mit dem Hinweis, dass durch Covid-19 die Zahl der Kinder auf 1,2 Milliarden Kinder steigen wird. Sie würden an den Rand des Verhungerns gedrückt. Das sage nicht der Vortragende, das sage ein kapitalfreundliches Magazin. Die sagen, dass wir heute pro Tag etwa 200 Tausend verhungerde Kinder sehen würden und diese Zahl würde sich noch drastisch erhöhen durch diese Logdowns. An dieser Stelle, es waren noch nicht einmal 2 Minuten Videodauer erreicht, musste das empfohlene Video abgebrochen werden. Mögen sie auf ihren Bühnen mit den Teufeln tanzen, diese Shows sind der Lebenszeit nicht wert.

Der Hunger in der Welt, gegen den der Autor bereits als Kind in den 50er Jahren alle Süßigkeiten, die während der Fastenzeit unter Anleitung der Erwachsenen gemeinsam mit anderen Kindern gesammelt hat und ihnen, den Franziskanerinnen, die in seinem Kindergarten ihn mit anderen Kindern betreuten und denen er gemeinsam mit den anderen Kindern kurz vor Ostern die Gaben überreichte; er ist nicht weniger geworden. Auch als Georgspfadfinder in fremden Gärten arbeiteten und unter dem Motto "Flinke Hände, flinke Füße" fremde Gärten bestellten und Geld einsammelten, damit es den Armen überweisen werde; es half nichts! Auf der Straße wurde während den Studienzeiten die Bibliothek verlassen und geklagt. Die Mächtigen wurden gebeten, doch besser nicht zum Mond zu fliegen, sondern Nahrungsmittel nach Afrika zu schicken. Sie aber flogen zum Mond und heute wollen sie sogar zum Mars. Nachts weinten wir während die Nachrichten aus Bangladesch gesendet wurden und fluchten, nachdem sich der Kommerz sich selbst dieser von Menschen hausgemachten Katastrophe bediente. Heute mischt er sich überall ein und die letzten Frommen, die noch wahrhaftig und an wenigen Orten dieser Welt singen, unterschreiben inzwischen die Verträge, die ihre Lieder und ihre letzten noch ansehlichen Landschaften in Szene setzen, überlassen sie dem Kommerz. Der aber wird dafür sorgen, dass sie irgendwann resignieren und schweigen werden. Ein Schweigemarsch ins Elend wird es werden und keiner wird mehr auf die Straße gehen und bequemer vor dem Fernseher den Schweigemarsch verfolgen.

Jetzt, nachdem die Füße nicht mehr flink sind und das Alter längst Platz neben ihm genommen hat, hat er keine Hoffnung mehr, dass diese bürgerlichen Gesellschaften, in denen die Politiker reich und gesichert und das Gesetz dem Kommerz gehorcht, das Volk aber arm und ungesichert lebt und dass ein bürgerliches Gesetzbuch dort und hier keinesfalls etwas daran ändern wird. Die Mächtigen können sich auf den Pöbel verlassen. Der Autor aber ist Mensch unter dem Pöbel und gehört zu ihnen. Er schämt sich deshalb nicht. Er kämpft heute unter ihnen mit Texten, will aufklären und freut sich jeden Morgen, wenn er sehen kann, dass immer mehr bei und mit ihm lesen. Es sind noch sehr sehr wenige, aber es werden immer mehr. Er will aufklären, dass es nicht der böse Wille der Mächtigen ist, von Staaten, in denen die Kinder hoffen müssen, dass sie nicht verhungern und die Tage, wenn auch in bittester Armut, erleben dürfen, bevor sie überhaupt nur erwachsen werden: Es ist das Bürgerliche Gesetzbuch selber, das der Teufel geschrieben hat. Die Namen, mit denen der Teufel geschrieben hat, sind alle bekannt, samt ihren Geburtsdaten. Der Vorsitzende dieser Arbeitsgruppe hat sich sogar als Kaiser der Franzosen in die Gehirne der Menschen eingeschrieben.

Wir könnten Nahrungsmittel in die Länder schicken und leihen, wo wir sicher sein können, dass nichts zurückkommt und ihm damit, dem Lukas, folgen. Wir würden damit das einzig Richtige tun, sie wissen es aber nicht. Sie tun das nicht. Sie verlassen sich, bequem geworden, auf die Welthungerhilfe e.V. . Der Autor kümmert sich auch darum: Wenigstens sollten dieser Bequemlichkeit Fakten folgen und seine Frage beantwortet werden. Mit den Fakten einer vollständigen Bilanz, die eh geschrieben werden muss, wenn die Gemeinnützigkeit dieser Hilfsorganisationerhalten werden soll, die also vorliegt. Die Welthungerhilfe antwortete wie viele andere Hilfsorganisationen auch nicht. Sie verwiesen auf ein Spendensiegel des Staates. Mit diesen Siegeln schmücken sich auch die Hoheprister ihren Ringfinger und zeigen mit dem Zeigefinger auf Jesus, der am Kreuz hängt und stirbt. Der wird es richten. Wartet, bis er aufersteht. Legen wir unsere Hoffnungen in seine Hände.

Posted by Michael Schwegler at 15:04
Edited on: Montag, 30 November, 2020 10:32
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