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Sonntag, 16 Februar, 2020; am 18. Mai 2021 editiert.

Unterschreibe, und Du bist frei:


"Ich bin frei", antwortete Franz Jägerstetter. Er unterschrieb nicht.

Am 9. August 1943 wurde Franz Jägerstätter in Brandenburg-Görden unter das Fallbeil gelegt. 343 Jahre nach Giordano Bruno hat sich nichts geändert. Die Obrigkeit,   der Staat  bestimmt den Mensch und nicht umgekehrt. Dieser schreckliche Gedanke scheint weltweit nicht ausrottbar. Der Mensch will von der Pest des Protestantismus nicht geheilt werden.

Der Mensch bestimmt den Staat. Das muss in Zukunft gelten, wenn die Menschheit überleben will.

Der amerikanische Regisseur Terrence Malick erzählt seine Geschichte in "a hidden life". Er erzählt sie romantisch, die im Jahr 1971 in einem halbdoumentarischen Film noch anders erzählt wird. Die Zeiten haben sich geändert.

Das Team um Terrence Malick weicht vielleicht nur einmal von den ihnen vorliegenden Dokumenten ab, die allein besser das Wesentliche verständlich gemacht hätten. Aber das ist fast immer so wenn Geschichten uns romantisch und in erster Linie unterhalten sollen. Zu Beginn seines Films erklärt er den Zuschauern, dass Franz Jägerstetter dem 1. Gebot, "Du sollst keine Götter neben mir haben", gefolgt sei. Das ist aber nicht wahr, das kann man bei ihm nicht lesen. Wer das erzählt wird Gründe haben, das so zu erzählen. Es kommt aber einer Blasphemie gleich; der Gott des Franz Jägerstetter war anders. Sein Gott hätte sich mit den Göttern der indigenen Völkern Nordamerikas, der "Hopitu shinumu", der "friedlichen Leute", verstanden. Die gab es zwar längst nicht mehr, aber wer den einfachen Bauern und Messdiener Franz verstanden hat weiß das.

Der Gott von Franz Jägerstetter ist der Gott der Katholiken, wie ihn Erasmus von Rotterdam gelehrt hat: De libero arbitrio.

Franz Jägerstetter schreibt "... besser die Hände als der Wille gefesselt...". Franz Jägerstätter war ein einfacher Mensch. Er kannte die Menschen in seinem Dorf, hatte die Volksschule besucht und konnte seine eigenen Gedanken frei niederschreiben. Er kannte auch die Texte, die in der Bibel standen, und diese Texte waren für ihn Richtung, in die gegangen werden sollte. Er lebte den Matthäus: "Urteilt nicht über andere, damit Gott euch nicht verurteilt. Denn so wie ihr jetzt andere richtet, werdet auch ihr gerichtet werden. Und mit dem Maßstab, den ihr an andere anlegt, werdet ihr selbst gemessen werden": Er konnte und wollte für andere nicht entscheiden, er konnte nur für sich entscheiden. Einen anderen Weg schloss er für sich aus. Er fürchtete sich vor anderen Denkrichtungen und erzählte deshalb von seinem Traum: Einem Zug, der auf Schienen in einen Bahnhof einfuhr und auf dem Bahnsteig massenhaft Menschen standen, die unbedingt in diesen Zug, der leer war, einsteigen wollten. Sie konnten nicht einsteigen, weil der Zug einfach nicht anhielt. Der Traum war irreal wie das Träume oft sind. Franz Jägerstätter ängstigte sich obwohl diese Menschen, die in diesen Zug einsteigen wollten, gar nicht einsteigen konnten. Der Zug hielt einfach nicht an und fuhr zu schnell, um trotzdem einsteigen zu können. Er wusste aber plötzlich wohin dieser Zug fuhr und, nachdem er den Bahnhof verlassen hatte, an Bewegung zunahm; aus der Kohle, die ihn befeuerte, kinetische Energie aufnahm. Er raste jetzt: In die Hölle.

Mit diesem Traum hat sich das Team um Terrence Malick nur symbolisch gekümmert, obwohl er schriftlich in einem Brief von Franz Jägerstetter aufgeschrieben und dokumentiert ist. Er wurde im Jahr 1971 noch ausführlich erzählt und das unterscheidet die beiden Erzählungen grundsätzlich vorneinander. Die Zeiten haben sich seit 1971 geändert.

Das Team um Terrence Malick unterscheidet sich auch von dem halbdokumentarischen Film durch eine herausragende Filmmusik; man ist ergriffen. Nur das "Agnus Dei"" zeigt wieder in eine ganz andere Richtung, in die Franz Jägerstätter nicht gegangen ist. „Seht das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt hinwegnimmt.“ (Johannesevangelium). Er wusste, dass der Weg zu Gott über das wirkliche Leben führt. Das ertragen Protestanten nicht. Alles darf heute gesagt, gezeigt, gehört werden; alles. Das wirkliche Leben wird ausgeblendet. Das Leben eines wahrhaften Katholiken ist heute ketzerisch und führt zwangsläufig in Konflikt mit der Obrigkeit und den geltenden Gesetzen.

Posted by Michael Schwegler at 10:01
Edited on: Donnerstag, 09 Juli, 2020 7:18
Categories: Der einfache Mensch

Donnerstag, 13 Februar, 2020

Alle Tränen sind salzig…….

In Europa können wir die Straße der Tränen mit einem Datum um den 5. August 1942 benennen. Auch in Amerika hat die Straße der Tränen ein Datum. Am 6. Juni 1838 begann die Deportation.

Die Mächtigen verzichteten auf Rechtsstaatlichkeit und tun das noch heute, wenn ihr System in Frage gestellt wird. Wir müssen das Recht ändern und die Rechtsstaatlichkeit verteidigen. Wir müssen das und nicht der Staat.

Die Verträge, die alle unterzeichnet werden müssen, weil das ihr Vertragsrecht so verlangt und damit anders ist als vormals das göttliche Recht, das nie das Recht eines Gottes war, weil es ihn nicht gibt, aber zu dem wir finden können und Matthäus und Lukas auch nur die Richtung anzeigen, in die gegangen werden muss, wenn wir wenigstens seine Natur schauen wollen: Auch ein Hund hätte mit seiner Pfote die Deportation der Cherokee unterzeichnen können. Allein die Form war zu wahren.

Dieser Satz war lang, ich weiß, aber er muss gelesen werden sonst sind wir verloren.

Posted by Michael Schwegler at 10:07
Edited on: Freitag, 15 Mai, 2020 18:32
Categories: Der einfache Mensch