Der Diebstahl

Das Private muss nach Außen gekehrt werden, damit Drinnen das Wahre Platz findet und sich entwickeln kann. Das lehrte uns schon Sören Kierkegaard, den sie heute für ihre privaten Ziele gerne missbrauchen, indem sie nichts darüber schreiben, dass sie ihn, weil er das Innerste nach Außen kehrte, in Kopenhagen öffentlich bespuckten. Auch ich werde bespuckt und künftig vielleicht auch öffentlich. Aber keine Leserin und kein Leser meines Weblogs bespuckt mich, was mir hilft. Keiner kann sagen, ob der Einzelne das Bespucken immer aushält und irgendwann einmal schwach wird.

Aber ich habe mich entschieden und will eher meinen Kopf verlieren als aufzuhören, sie zu lieben. Ich werde dem Franz Jägerstetter und dem Thomas Morus folgen und all den anderen, die nicht nur die Menschen, sondern auch ihn liebten und mit mir Eins sind. Wir werden sterben, seine Schöpfung aber wird überleben. Idioten, das haben die Griechen richtig erkannt, sind die Privaten.

Ohne ihn hätte ich zwar leben, aber nicht studieren können. Ich war nach einem Jahr bettelarm, nachdem ich nach einem Studium der Naturwisschenschaft und lückenlos anschließender Festanstellung in München damals in Westberlin ankam. Ich wollte da hin, weil ich die Lügen der Marketing-Abteilung jener Weltfirma als junger Ingenieur nicht mittragen wollte und das viele Geld, das sie mir damals für die Lügen boten, reizte mich nicht. Noch heute besitze ich jenen legendären HP21, den sie mir zum Abschied schenkten. Sie verstanden alles, durften aber nicht verstehen. Der HP21 ist technisch mir ähnlich. Er rechnet in der umgekehrt polnischen Notation wahr und nicht im Verborgenen, bequem und erdacht für Idioten. Die postmodernen aritmetischen Taschenrechner sind heute in allen Schulen eingeführt. Die Schüler*innen sollen es bequem haben und als Nützlinge gesellschaftlich einma taugen.

Als die Ersparnisse aufgebraucht waren, gab es wohl das Bafög, aber sie verlangten die Unterschrift meines Vaters. Der wollte nicht unterschreiben. Als Altkatholik hatte er sich von meiner Mutter, die sieben Kinder mit ihm hatte, scheiden lassen. Er wurde exkommuniziert und musste sich um seine neue, jüngere Frau kümmern. Ob ihn die Exkommunikation störte, weiß ich nicht. Ich weiß nur, dass er dem politschen Katholizismus treu blieb und ich den Namen Carl Schmidt bei ihm im fremden Haus zum ersten Mal hörte.

Deshalb setzte ich mich in verschieden Heime und borgte mir abgegessenene Teller und holte den Nachschlag. Das war für Fremde verboten, kümmerte mich aber nicht. Es reichte aber nicht und manche Lebensmittel musste ich stehlen, was heute verjährt ist. Bei mir verjährt nichts, das habe ich geschworen. Nicht immer war ein Matthäus in meiner Nähe und ein Lukas schon gar nicht.

Ich bereue nichts und bin glücklich, dass ich Politik dort in Westberlin studieren und Bologna nicht ertragen musste. Dafür war ich noch zu jung und es hätte objektiv die Gefahr bestanden, dass sie mich zum Politologen ausgebildet hätten. Dank Dir Gott, der Du mich nicht beachtet hast und ich Dich, durch das Studium der Politik, heute schauen kann.

zurück